Septicflesh | 05.04.2019


Codex Omega over Europe: Die Griechen Septicflesh befinden sich nach wie vor im Tourzyklus ihres zehnten Albums "Codex Omega" und sind seit Anfang März wieder quer durch Europa unterwegs. Am Freitag gastierten sie mit Supports in der Szene Wien und sorgten für eine gehörige Portion Death Metal.

Eine Handvoll Leute hatte sich zum Opener Science Of Disorder eingefunden, die sofort einzuheizen wussten. Die Formation aus Lausanne, dem französischsprachigen Kanton der Schweiz, präsentierte Oldernbastard-Metal aka treibenden Old School-Death Metal gespickt mit modernen Elementen des Genres. Die Lichtshow und der eingesetzte Hall auf die Growls von Frontmann Jérome T. erzeugten eine goldrichtige, düstere Einstiegsstimmung, wummernder Bass, Blastbeats und tiefer gestimmte Gitarren ließen zu Songs wie Light Bearer oder Lava Girl nur eine Form der Reaktion zu: Begeisterung! Zurecht. Großes Kino zu früher Stunde.

Bei Diabolical im Anschluss war es schon beträchlicht voller. Das Quartett aus Schweden präsentierte einen brachialen Mix aus Thrash-, Death- und Black Metal-Elementen, der von Anfang an für regen Zuspruch seitens des Publikums sorgte. Die melodischen Passagen mit Klargesang von Gitarrist Carl Stjärnlöv wollten sich für mich nicht ganz in die sonst so brachiale, druckvolle Soundlandschaft einfügen, dafür konnten mich Letztere - insbesondere die mächtigen Parts mit den dreistimmigen Growls bei Songs wie Into Oblivion - absolut überzeugen. Diabolical machten mit Songs wie Black Sun oder Failure reichlich Werbung für ihr neues Album Eclipse und sorgten auch damit für helle Begeisterung. Apropos Fail(ure): Nach dem Auftritt wurde zum Plaudern etc. nach draußen zum Tourbus gebeten; aus Gründen, die angeblich der Band selbst nicht klar waren, durften Diabolical in der Szene keinen Merchandise verkaufen.

Weiter ging der Abend mit mehr Brachialität und Blastbeats und weniger Atmosphäre, präsentiert von den Brasilianern Krisiun. Geboten wurde Death Metal der alten Schule, der auf mich auf Dauer aber leider zu redundant, um nicht zu sagen eintönig wirkte. Der Großteil der Zuschauer dürfte das aber ganz anders gesehen haben: Krisiun sorgten mit Eigenkreationen á la Hunter Of Souls oder Bloodcraft sowie einem Cover von Ace Of Spades für Jubel, Leibesertüchtigung und schwingende Matten und mussten sich stimmungs- und andrangsmäßig sicher nicht vor den Headlinern verstecken.

Um etwa 22.45 Uhr war es dann endlich soweit: Septicflesh enterten die Bühne und wurden von einem vollen Saal und mit lautstarker Begeisterung in Empfang genommen. Schon oft genug erlebt, doch noch nicht satt gesehen habe ich mich an den Symphonic Death Metallern. Der Grund dafür wurde in den folgenden knapp 60 Minuten wieder mal eindrucksvoll zum Besten gegeben. Obwohl sich die Bands nun doch schon seit ein paar Wochen auf Tour befinden, war auch bei Septicflesh von Müdigkeit keine Spur. Voller Spielfreude und wie immer perfekt inszeniert wurde dem begeisterten Publikum ein Brett nach dem anderen präsentiert. Den Großteil der Energiereserven hatte man sich für die Headliner aufgehoben, die u. a. bei Enemy Of Truth mittels Moshpit oder bei Persepolis mit einer Wall Of Death, die sich über fast die Hälfte des Saals erstreckte, systematisch abgebaut wurden. Im Zugabenteil gab es die gewohnte Sing-a-long-Szene bei Anubis, bevor mit Dark Arts zum finalen symphonischen Schlag ausgeholt wurde. Dramaturgische Inszenierung vom Feinsten.

Fazit: Bei musikalisch perfekt ergänzenden Support-Acts, die die Szene schnell auf Betriebstemperatur brachten, und einem Headliner, der sich jedes Mal perfekt inszeniert und für Begeisterung sorgt, bedarf es nicht vieler Worte. So hat ein Death Metal-Abend abzulaufen.

Foto via

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