Impericon Festival Wien 2015


Seit letztem Freitag ist es wieder soweit - Impericon ist mit seinem hauseigenen Festival wieder auf Tour. In diesem Jahr findet das Festival in sechs verschiedenen Ländern in sieben verschiedenen Städten statt. Ich wurde von Impericon eingeladen, exklusiv einem der Festivals beizuwohnen, weshalb es mich am vergangenen Sonntag in die Wiener Arena verschlug.
An diesem Sonntag war es genau zwei Jahre her, dass das Impericon Festival zum allerersten Mal in Wien gastierte. Damals war auch ich dabei und zeigte mich in meinem anschließenden Review sehr angetan. In freudiger Erwartung ging es am frühen Nachmittag in den dritten Wiener Bezirk, diesmal fand das Spektakel nämlich in einer anderen Location statt. In den beiden Vorjahren noch im Gasometer, gaben sich die alteingesessenen Helden und aufsteigende Stars der Metal- und Hardcore-Szene diesmal in der Wiener Arena das Mikro in die Hand. Keine schlechte Idee, da die Arena in meinen Augen einen passenderen Austragungsort darstellt und das Gasometer ohnehin regelmäßig mit schlechtem Sound aufwartet.

Das Impericon Festival war, wie auch im Vorjahr, restlos ausverkauft, und so war bereits zum Einlass einiges los. Um 14:30 Uhr eröffneten Walking Dead On Broadway, wie auch in Zürich, das Festival. Die Leipziger sind längst keine Unbekannten mehr, weshalb der Opener-Slot schon sehr gut besucht war. Zwar hätte die Resonanz am Ende des Gigs durchaus besser ausfallen können, dennoch ein gelungener Auftakt für das Impericon Festival in Wien, welches in diesem Jahr das dritte ausverkaufte Festival in Folge war.

Nachdem Walking Dead On Broadway die Bühne verließen, leerte sich die Arena zum Großteil wieder, die Umbaupause wurde genutzt, um eine Raucherpause bei dem schönen Wetter einzulegen, sich für eine Stärkung anzustellen oder sich im kleinen Saal mit Merch einzudecken, das Impericon reichlich mitgebracht hatte. Pünktlich zu den ersten Klängen von Kublai Khan, die auf dieser Tour zum allerersten Mal außerhalb Amerikas spielten, zog es die Massen wieder in den großen Saal. Die Texaner überzeugten mit mitreißendem Metalcore mit Message und schafften es ab dem ersten Song, zur Bewegung zu animieren. Doch auch auf der Bühne selbst wurde, besonders von Frontschreier Nolan, ordentlich Gas gegeben. Dieser zeigte sich sehr sympathisch und authentisch, legte Wert auf Kommunikation mit dem Publikum zwischen den Songs und ließ sich seine Leidenschaft für seine Musik deutlich anmerken. Spätestens ab dem vierten Song gab es in der Mitte des Saals kein Halten mehr, da wurde das Bild von Windmühlen und anderen wilden Armbewegungen geprägt, und Caps und Mützen mussten aufgrund der begeistert-ruckartigen Kopfbewegungen nicht selten wieder gerichtet werden.

Um 16:00 Uhr wurde dann Napoleon aus Großbritannien das Mikro überlassen. Beim Anstimmen des ersten Songs füllte sich der Saal sehr rasch wieder, denn mit ihrem melodiösen Hardcore konnten sie so einige Interessenten und begeisterte Fans für sich gewinnen und das Publikum sehr früh zu Circle Pits und begeistertem Mitklatschen animieren. Band und Publikum gaben alles, und bei ihrem letzten Song war sogar noch eine Wall Of Death drin.

So langsam war man gut aufgewärmt, was auch dringend notwendig war, da mit Malevolence um 16:45 Uhr ein richtiger Kracher ins Haus stand. Die Band wurde freudig in Empfang genommen und trieb das Publikum mithilfe ihres brachialen Sounds ab der ersten Sekunde zu einem ausgelassenen Pit an. Begeistert wurde sich durch das Set geprügelt und die Stimmung besserte sich von Song zu Song. Auch die Band gab alles und freute sich merklich über die Stimmung. Bei so viel Energie und dem vielstimmigen Applaus zum Abschied wurde nochmal bestätigt, was sich bereits während des Auftritts deutlich zeigte: Malevolence waren das erste Highlight des Festivals.

Obey The Brave
Um 18:30 Uhr wurden zwar weniger Breakdowns und mehr Melodie geboten, doch bei Adept zeigte sich deutlich, dass an diesem Sonntag eine beachtliche Fanbase ihretwegen zugegen war. Inzwischen war der Saal fast brechend voll, was das Publikum aber nicht daran hinderte, Frontmann Robert's Wunsch nachzukommen und bereits beim zweiten Song den ersten Circle Pit einzuläuten. Song Nummer vier, Sound The Alarm, war bereits das erste Highlight des Sets und ließ vor allem das Herz jedes Fans früherer Alben höher schlagen, beim anschließenden Dark Clouds aus ihrem kommenden Album wurde die Stimmung sogar noch ausgelassener. Zum Gassenhauer The Lost Boys wurde dann nochmal alles gegeben, was die Sprunggelenke hergaben. Gute, energetische Show, doch trotz Freude über die verbesserte Kondition von Sänger Robert waren die Gesangspassagen leider nicht optimal.

Mit dramatischem Intro kündigten sich dann Obey The Brave an, nur um sogleich mit Raise Your Voice loszulegen und das Publikum umgehend zum Umherbouncen und Mitgrölen zu animieren. Song auf Song und Pit für Pit brachte man die Stimmung immer weiter zum Kochen, nach dem Motto "The night is young, let's have some fun" wurde gefeiert, als gäbe es kein Morgen. Ich möchte nicht viele Worte verlieren, außer noch: eine mitreißende Hardcore-Show vom Feinsten, die viel zu schnell vergangen ist. Obey The Brave sollte man mal erlebt haben!

Nach diesem Auftritt mussten Carnifex unter Beweis stellen, dass sie an diese grandiose Stimmung mindestens anknüpfen können. Und ja, sie schafften es! Die freudige Erwartung der Fans war bereits vor Beginn des Sets spürbar, kurz vor Beginn wurde dann in forderndes Gegröhle eingestimmt, das umgehend in begeistertes Gejubel umschlug, als die Kalifornier endlich die Bühne betraten. Mit Songs wie Lie To My Face, In Coalesce With Filth And Faith und besonders Hell Chose Me schafften es Carnifex ohne Zweifel, das Publikum in Ekstase zu versetzen. Fett!

Man sollte meinen, dass das Publikum schon langsam außer Puste geriet, doch dieses mobilisierte augenscheinlich sämtliche Energiereserven, um auch noch Whitechapel aus Knoxville, Tennessee, gebührend zu feiern, die für mich leider bereits die letzte Band des Abends darstellten. Auch Whitechapel hatten die Menge fest im Griff und sorgten mit Songs wie Our Endless War oder Let Me Burn für unermüdliches Treiben im Pit. Was für eine Live-Macht!

Fazit: Sechs Festivals an sieben Standorten mit den verschiedensten Bands, bisher drei ausverkaufte Auflagen infolge und etwa 20.000 erwartete Besucher in ganz Europa können nicht täuschen: Impericon ist nicht nur in Sachen Merchandise unerlässlich in der Szene geworden, sondern kann in diesem Jahr besser denn je unter Beweis stellen, dass sie es auch verstehen, Festivals auf die Beine zu stellen, die jedes Fanherz höher schlagen lassen.

Fotos via

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