Aufgrund einiger Umstände schaffte ich es leider erst gegen 16:45 Uhr beim Auftritt von Chelsea Grin in die Halle und hatte so bereits ganze drei Bands verpasst. Da das Festival schon seit fast drei Stunden in vollem Gange war, machte sich langsam aber sicher eine beträchtliche Wärme in der Halle bemerkbar. Kein Wunder, immerhin war der Pit auch bei Chelsea Grin, die eine gehörige Ladung Deathcore auf die Arena abfeuerten, am Toben. Das Quintett aus Utah hatte nicht nur einige Breakdowns in petto, sondern auch für alle Fans, die schon immer in den Live-Genuss von My Damnation kommen wollten, ein Zuckerl parat. Diesen Song spielen sie auf ihrer aktuellen Tour erstmals außerhalb der USA live und konnten so vor der nächsten Umbaupause noch einige Extrapunkte einheimsen.
Blessthefall im Anschluss hatten zwischen den an diesem Tag allgegenwärtigen Breakdowns noch genug Platz für Melodie, kamen live allerdings dennoch erstaunlich hart rüber. Mit Songs wie Hollow Bodies und dem viel umjubelten Walk On Water wurde der Pit weiter am Leben gehalten. Bei so viel Bewegung war eine Abkühlung zwischendurch nicht verkehrt und so kam es gerade recht, dass Sänger Beau Bokan die vorderen Reihen nicht nur mit Nähe, sondern auch mit Wasserflaschen beglückte, die er über sie ergoss.
Blessthefall |
Die Stagetime der nächsten Band hatte mich im Vorfeld bereits leicht überrascht. Northlane so weit oben im Line Up vorzufinden, hätte ich tatsächlich nicht erwartet. Zum ersten Mal gesehen hatte ich sie vor etwa zwei Jahren auf ihrer Tour mit Architects, wo sie gerade den Status "aufsteigender Stern am Metalcore-Himmel" innehatten. Einige Touren später dürften sie sich aber mittlerweile zu einer der Fixgrößen der Szene gemausert haben. Das merkte man auch am Andrang am Impericon Festival Wien, denn wer zu spät kam, hatte kaum bis keine Chancen mehr, noch einen guten Platz zu ergattern. Mit Songs wie dem Opener Disposession, Rot und natürlich ihrem Hit Quantum Flux brachten sie die Arena ordentlich zum Bouncen. Einzig der Sound schien mir nicht ganz optimal abgemischt, zumindest kam es mir oftmals so vor, als würde Frontmann Marcus Bridge von der Lautstärke her etwas untergehen.
Emmure |
Mittlerweile waren über acht Stunden vergangen, seit sich die Tore für das diesjährige Impericon Festival Wien geöffnet hatten, und es wurde Zeit für die letzte Band des Tages. Um 22:00 Uhr kam der langersehnte Headliner Hatebreed auf die Bühne und fuhr zu später Stunde nochmal schwere Geschütze auf. Mit dem Opener Destroy Everything wurde keine Zeit verloren, der Name war - wie sollte es auch anderes sein - vernichtendes Programm. Hatebreed wissen einfach, wie man das Publikum zum Toben bringt und dieses zog begeistert mit. Die letzten Energiereserven des Tages wurden mobilisiert, was auch notwendig war, da die Band gar nicht erst Zeit für Aufwärmphasen oder gar Verschnaufpausen ließ. Das Publikum fraß Fronter Jamie Jasta erwartungsgemäß aus der Hand und prügelte und moshte sich begeistert durch Hits wie Live For This, To The Treshold oder Doomsayer. Natürlich wurden aber auch neuere Songs á la Honor Never Dies nicht vernachlässigt und auch die Werbetrommel für das am kommenden Freitag erscheinende Album The Concrete Confessional wurde ordentlich gerührt. Egal, ob es ein Song aus 2016 oder 1997 war - die Lyrics saßen im Publikumsbereich ebenso perfekt und wurden der Band, die sich sichtlich über so viel Energie freute, nur so entgegengebrüllt. Mit permanent durchgedrücktem Gaspedal ging es dann aber schon langsam aber sicher dem fulminanten Ende zu, das natürlich standesgemäß mit den Übersongs In Ashes They Shall Reap und I Will Be Heard beschlossen wurde.
Fazit: Etwa neun Stunden Laufzeit, 2.000 Besucher und eine Breakdownparty mit permanenter Moshpit-Action - das war das Impericon Festival Wien 2016. Eines von vielen Festivals, die Impericon auch heuer wieder auf die Beine gestellt hat und mit neun Standorten in sechs verschiedenen Ländern auch in dieser Festivalsaison weiter gewachsen ist. Schmerzende Nacken, blaue Flecken und die ein oder andere Schramme werden alle glücklichen Besucher noch für einige Tage an eine weitere erfolgreiche Auflage der Impericon Festivals erinnern. Auf eine gelungene Saison 2016 und bis zum nächsten Jahr!
Fotos via volume.at (c) David Bitzan
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.