Poem & Damnations Day | 04.03.2018


Trotz Temperaturen unter Null fanden sich am vergangenen Sonntag ein paar Musikbegeisterte im Wiener Replugged ein, um das Wochenende mit einem Konzert lautstark ausklingen zu lassen. Objekt der Progressive-Begierde: Die Griechen Poem, die kürzlich mit Unique ihr neues Album veröffentlicht haben und direkt daran eine Tour anschlossen. Den Headliner-Slot teilen sie sich auf dieser Tour mit Damnations Day aus Australien.

Begonnen und gewissermaßen auch präsentiert wurde der Abend von den Wienern conXious um kurz vor 20:30 Uhr. Die Band hatte an diesem Abend ihren ersten Auftritt mit neuem Frontmann Christian Wurm, wurde tatkräftig von vielen Freunden und Familie jeglicher Alterklasse unterstützt und genoss die familiäre Atmosphäre sichtlich. Für mich leider dennoch kein optimaler Einstieg in den Abend, da der gebotene Progressive Rock sowie die Vocals auf mich unausgereift und teilweise gar holprig wirkten, obwohl die Band bereits seit den frühen 90ern besteht. Weiter ging es mit White Walls aus Rumänien, deren Auftritt mich zunächst tatsächlich etwas überraschte, da sie nirgends explizit erwähnt wurden und man nach einem Timetable leider vergeblich fragte. Umso schöner die Überraschung des Dargebotenen: Der atmosphärische Einstieg wurde nach und nach durch ein immer höheres Aufkommen an Brachialität ersetzt. Das Quartett bot einen sehenswerten Auftritt mit komplexen und mitreißenden Progressive Metal-Klängen und kraftvollen Vocals von Frontmann Eugen Brudaru - mittlerweile aber leider vor deutlich weniger Publikum, da sich die conXious-Anhängerschaft zum Großteil schon zurückgezogen hatte.

Zum Auftritt von Damnations Day war die Besucherzahl auf etwa 25 gesunken. Unfassbar schade, denn die Band aus Down Under konnte in Sachen Genialität noch einiges drauflegen. Als Power Metal Band gestartet, bewegen sich Damnations Day mittlerweile in immer progressivere Gefilde. Live führt das zu einem erfrischenden und abwechslungsreichen Stilmix, der durch die kraftvolle Stimme von Frontmann Mark Kennedy wunderbar ergänzt wird. Mit Diagnose hielt die Band gegen Ende des viel zu schnell vorbeigeflogenen Auftritts sogar eine echte Powerballade bereit und bescherte mir damit einen der einnehmendsten Konzertmomente der letzten Zeit. Das große Finale erfolgte schließlich mit Poem, die ich vor zwei Jahren zum ersten Mal live erlebte und mich schon damals restlos von sich begeistern konnten. Die Veröffentlichung ihres neuen Albums Unique war da natürlich nur ein weiterer Grund, mir ihr Headliner-Konzert nicht entgehen zu lassen. Auch diesmal zogen die Griechen wieder alle Register, zogen mit Songs wie Passive Observer oder Weakness eine Progwand nach der anderen hoch und Frontmann George Prokopiou, der erst im November mit seiner zweiten Band in Wien zu sehen war, überzeugte erneut mit seiner abwechslungsreichen Stimme. Ein fulminanter Abschluss eines Abends, der viel zu schnell vorbei ging und - trotz gemütlicher und nahezu familiärer Atmosphäre - definitiv mehr Besucher verdient hätte.

Fazit: Dieser Abend hat mir wieder mal bewiesen, wieso ich Konzerte dieser Art bevorzuge. Die wirklich großen Livemomente erlebt man oft in den kleinsten Räumlichkeiten vor wenig Publikum. Die Tour geht noch bis zum kommenden Wochenende - wenn ihr die Möglichkeit habt, geht hin, ihr werdet es nicht bereuen.

Foto via (c) Dionisis Partheniadis

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