A Perfect Circle | 16.12.2018


2018 wurde zu einem ganz besonderen Jahr für Fans von A Perfect Circle. Die Progressive Rock-Größen veröffentlichten im April nach 14 Jahren ihren vierten und bereits heiß ersehnten Longplayer Eat The Elephant, Anfang Dezember erfolgte schließlich der Startschuss zur dazugehörigen Europa-Tour. Der drittletzte Stop führte die US-Amerikaner am Sonntag schließlich auch in die Wiener Stadthalle.

Bevor das monatelange Warten ein Ende haben sollte, stand ab 19.30 Uhr noch ein ganz besonderer Support Act auf der Bühne. Die ebenfalls aus den USA stammende Singer-Songwriterin Chelsea Wolfe sorgte für einen düsteren Einstieg in den Abend. Ihre helle Stimme bildete einen wunderbaren Kontrast zu den doomigen Klängen, die in deckenden Farben gehüllte Bühne rundete das Erscheinungsbild ab. Der eher ruhige und schleppende Einstieg wurde nach der Halbzeit mit Songs wie Carrion Flowers oder Survive zunehmend härter und vom Publikum mit kollektivem Kopfnicken bedacht.

Viel voller als bei Chelsea Wolfe sollte es an diesem Abend aber offenbar wirklich nicht werden. Die Sitzplätze zu zwei Dritteln abgehängt, der Stehbereich leer genug, um auch noch später einen guten Platz in Bühnennähe zu bekommen - mit vergleichsweise so wenig Andrang hatte ich tatsächlich nicht gerechnet. Um Foto- und Filmverbot wurde vorab nicht nur auf Facebook viel Aufhebens gemacht. Kurz bevor A Perfect Circle die Bühne enterten, ertönte nochmal in Dauerschleife eine Bandansage, dass weder fotografieren noch filmen erlaubt sei, sonst drohe der Verweis von der Halle. Das mag in Zeiten wie diesen so manche vielleicht irritieren oder gar verärgern, tatsächlich war es aber doch eine Wohltat, sich ohne Mit-Filmer und Dauer-Fotografen ringsum ganz auf die Darbietung konzentrieren zu können. Ein seltenes Bild, tatsächlich keine Kameras im Blickfeld zu haben. Eigentlich eh traurig genug.
Die Freude, als A Perfect Circle um 20.45 Uhr die Bühne enterten, schlug schon bald in zunehmende Begeisterung um, als mit Eat The Elephant, Disillusioned und The Hollow direkt ein starker musikalischer Einstieg in den Abend geboten wurde. Auch beim Headliner war die Bühne stark abgedunkelt, hierzu gab es jedoch mit den installierten Videoscreens eine wunderbare visuelle Ergänzung. Bald darauf kam es allerdings schon zu einer kurzen Unterbrechung, als es dem kamerascheuen Sänger Maynard James Keenan offenbar zu bunt und ein höheres Aufkommen an leuchtenden Handybildschirmen zu viel wurde. Sobald aber alle wieder brav ihre Smartphones eingesteckt hatten, ging es weiter, als wäre nie etwas gewesen und das Publikum ließ sich weiter von den Klängen des Quintetts verzaubern. Leider muss ich aber sagen, dass mich der Abend nicht ganz so einnehmen konnte wie erwartet. Trotz schön anzusehender Show und gut durchmischter Setlist flaute die Stimmung bei mir zwischendurch des öfteren ab, was sich mit Counting Bodies Like Sheep To The Rhythm Of The War Drums zwar wieder drastisch änderte, kurz darauf waren A Perfect Circle aber auch schon am Ende ihres - aufgrund von Sänger Keenans Erkältung verkürzten - Sets angelangt. Beim letzten Song Delicious wurde man dann aber sogar aufgefordert, das Handy zu zücken, was sich einige Fans nicht zwei Mal sagen ließen und noch schnell ein Erinnerungsfoto von der sich bietenden Kulisse schießen wollten. Zwar wurde sich mit dem Versprechen, sich bald wieder zu sehen, verabschiedet, allerdings ist fraglich, wann "bald" sein wird. Immerhin steht auch für Keenans Hauptband Tool in naher Zukunft einiges an. Knapp 15 Jahren sollte es diesmal aber wohl nicht dauern.

Foto via volume.at (c) Thomas Ranner

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