Behemoth | 13.01.2019


Pünktlich zum Konzertabend mit Behemoth, die seit letztem Donnerstag auf großer Ecclesia Diabolica Evropa-Tour sind, braute sich am Sonntag über Wien ein Sturm mit heftigem Regen zusammen. Der Wind riss an mir, als ich mich auf den Weg zur Arena machte und auch dort sollte sich ein Soundsturm der Extraklasse über hunderte Metalheads entladen.

Gegen 19.15 Uhr war ich vor Ort und bekam schon beim Einlass bestätigt: Die Show ist tatsächlich restlos ausverkauft. Bereits die Opener Wolves In The Throne Room lockten eine wahre Heerschar an Zuschauern in die große Halle der Arena, sodass der Saal bereits hier brechend voll war. Überpünktlich wurde die Show mit dramatischem Intro sowie einem Hauch Weihrauch gestartet. Die Band aus Washington lockte mit Black Metal- und Ambient-Klängen in Überlänge, sodass Wolves In The Throne Room bei einer Spielzeit von einer halben Stunde drei Songs im Set unterbrachten. Die Band, die übrigens auf einem Bauernhof lebt und sich selbst versorgt, wusste die Fans mit ihrer Darbietung zu begeistern, der Rest beschränkte sich auf verhaltene Beobachtung der soliden, aber eher unaufgeregten Show.

Stimmungswechsel zwanzig Minuten später bei At The Gates: Die Death Metal-Urgesteine aus Schweden, die schon jahrelang nicht mehr in den hiesigen Gefilden zu sehen waren, legen den Fokus lieber auf die musikalische Darbietung und verzichten auf unnötiges Klimbim auf der Bühne. Mit einer starken Songauswahl und in guter Form zog das Quintett das Publikum umgehend auf seine Seite und versorgte die begeisterten Fans mit Songs wie At War With Reality oder Slaughter Of The Soul und neuen Liedgut á la To Drink From The Night Itself vom gleichnamigen neuen Album, sodass genügend Möglichkeiten zum Headbangen und Moshen vorhanden waren. Nach dem etwa 50-minütigen Set war man nicht nur zufrieden mit dem Erlebten, sondern auch gut aufgewärmt für den Headliner.

Eine halbe Stunde ausharren hieß es nun, bevor um 21.40 Uhr die Behemoth-Show begann. Der bereits in der Umbaupause stetig zu vernehmende "Jesus Christ, I shall not forgive"-Kinderchor setzte erneut ein, den dünnen Vorhang vor der Bühne zierten Schattenspiele. Als dieser fiel, standen die vier Polen endlich auf der Bühne und ließen mit Wolves Ov Siberia sogleich den ersten Song aus dem aktuellen Album I Loved You At Your Darkest auf die Meute los. Auf Kosten von Publikumsinteraktion wurde eine akribisch durchgeplante Show präsentiert. Ein ausgewogenes Set wurde untermalt von Lichtshow, düsterer Bühnendeko und Rauchfontänen, die Band selbst rundete das Bühnenbild mit den gewohnten Outfits und Make-Up ab. Song für Song lösten Behemoth reine Begeisterung bei den Zuschauern aus - und irritierten selbige schließlich mit einem abrupten Ende. Hätte man sicherlich stimmiger lösen können.

Fazit: Behemoth stellten erneut eindrucksvoll unter Beweis, wieso sie zu den ganz Großen des Genres zählen. Die wiederauferstandenen At The Gates wussten ebenso zu begeistern und auch Wolves In The Throne Room sorgten bei Kennern für Zufriedenheit.

Foto via volume.at (c) Thomas Ranner

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