Nova Rock 2015 | Tag 1

Anreisetag
So schnell kann's gehen. Kaum hat man gepackt und begibt sich voller Vorfreude zu den Pannonia Fields in Nickelsdorf, sitzt man auch schon wieder zu Hause und schreibt am alljährlichen Nachbericht. Zum Nova Rock zu fahren fühlt sich für mich ja mittlerweile schon ein bisschen wie nach Hause kommen an: Zum mittlerweile sechsten Mal infolge war ich unter den heuer etwa 125.000 Besuchern auf den Pannonia Fields und genoss internationale Top-Acts der Rock- und Metal-Szene.
Viel Neues gab es dieses Jahr: Ewald Tatar und sein Team arbeiteten in den letzten Monaten an einem komplett neuen Gelände- sowie an einem neuen Bühnenkonzept, was vor allem kürzere Wege schuf. Bereits bei der Anreise merkte man das: Musste man in den vorherigen Jahren noch einen langen Fußmarsch inkauf nehmen, war man nun recht schnell an der Bändchenausgabe, die nun direkt neben dem Kerngelände lag und bereits einen Blick auf die Red Stage bot. Obwohl ich erst zur Mittagszeit anreiste, war auch ein idealer Platz für Zelte und Pavillon schnell und vor allem nah am Kerngelände gefunden. Bei der anschließenden Erkundung des nun viel kleineren Campingplatzes, der aber dennoch genug Platz bietet, fiel auf, dass nun auch einige Shops außerhalb der Kernzone vertreten sind. Den Anreisetag ließ man hauptsächlich gemütlich am Campingplatz ausklingen, denn die erste relevante Band für den ersten Tag war schon recht früh angesetzt.

Um 14:00 Uhr war das Kontrastprogramm zu strahlendem Sonnenschein und brütender Hitze die düstere Show der schwedischen Goth Metaller Deathstars, denen zur Begrüßung bereits ein Wellenbrecher voller Teufelshörner entgegengestreckt wurde. Trotz Hitze verzichteten sie natürlich auch diesmal nicht auf ihr düsteres Make-Up und überzeugten mit einer soliden Show und Hits wie Metal oder Blitzkrieg.

Life Of Agony sorgten im Anschluss ebenfalls für einen vollen Wellenbrecher und begeisterte Fans. Die Band zeigte sich spielfreudig und Sängerin Mina suchte den Kontakt zum Publikum, dieses bedankte sich für Songs wie Method of Groove oder Through and Through mit ausgelassener Stimmung und dem ein oder anderen kleinen Pit.

Der nächste Blue Stage-Act konnte dann zum ersten Mal an diesem Tag auch außerhalb des ersten Wellenbrechers eine nennenswerte Besucherzahl vorweisen: Bostoner Hardrock aus dem Hause Godsmack war für die nächsten 50 Minuten angesagt. Das energiegeladene Set, das Songs wie Voodoo, I Stand Alone und Something Different enthielt, wusste zu überzeugen und führte trotz anhaltender Hitze zu wilden Tanzeinlagen, Pits und Haupthaar-Geschüttle. Kaum zu glauben, dass das der allererste Godsmack-Gig auf österreichischem Boden war!

Umbaupause Godsmack
Deutlich voller wurde es dann im Anschluss für Parkway Drive. Die größte Hitze war vorbei, doch vor der Blue Stage ging es dennoch heiß her. Kein Wunder bei dieser schweißtreibenden Setlist: Begonnen wurde mit Wild Eyes und Papierschnipselregen, danach ging es schon weiter mit dem Kracher Carrion, und auch Hits wie Dark Days und Deliver Me sorgten für Gejubel und ordentlich Staubbildung, vor allem im ersten Wellenbrecher. Frontmann Winston McCall kam aus dem Grinsen gar nicht mehr heraus und konnte sich gar nicht oft genug für die der Band entgegengebrachten Energie bedanken. Die sympathischen Australier sind eben echte Publikumsmagneten, gehören zu den Großen der Szene und können immer wieder mit schweißtreibenden Auftritten punkten. Top!

Nach dieser Moshpit-Party kam man danach wieder etwas zur Ruhe. Die Progressive-Metaller Mastodon waren an der Reihe und der Bühnenbereich erstaunlicherweise auch wieder um einiges leerer. Lediglich im ersten Wellenbrecher konnte man die Mastodon-Fans gut erkennen. Obwohl die Setlist Kracher wie High Road, The Motherload oder Ember City bereithielt, wurde ich dennoch ziemlich enttäuscht. Die Songs wurden eher nacheinander einfach runtergespielt, Kommunikation gab es selten und wirklich Stimmung wollte auch nicht aufkommen. Sehr schade.

Dafür ließen es Lamb Of God im Anschluss wieder ordentlich krachen. Wer die Band aus Richmond, Virginia, schon mal zu Gesicht bekam, weiß um die Energie, die einem hier immer wieder von allen Seiten entgegengebracht wird. Dennoch hätte ich mir auch hier einen regeren Ansturm an Metal-Fans erwartet, was der allgemeinen Stimmung aber keinen Abbruch tat. Frontmann Randy Blythe zeigte sich wieder mal von seiner biestigsten Seite und konnte die Füße einfach nicht stillhalten. Das Publikum tat es ihm gleich und war mit Headbanging und Circle Pits zu Krachern wie Desolation, Ruin oder Now You've Got Something To Die For begeistert im Einsatz. Obwohl der Auftritt aufgrund der Publikumsenergie, die ich sonst von Lamb Of God-Konzerten gewohnt bin, nicht an vorangegangene Gigs anknüpfen konnte, freue ich mich jetzt schon auf das nächste Mal, wenn es wieder heißt, Walk With Me In Hell.

Lamb Of God
Danach kam es für mich zum ersten Genre- und Bühnenwechsel des Tages, und auch viele andere Besucher machten sich nun auf den Weg zur Red Stage, die dank des neuen Konzepts nun in wenigen Minuten zu erreichen war. Nun war geklärt, weshalb bei Lamb Of God so wenig los war, denn Rise Against sorgten dafür, dass fast der ganze Bereich vor der Red Stage mehr als gut gefüllt war. Bei meiner Ankunft wurde gerade ihr Hit Prayer Of The Refugee zum Besten gegeben, viel Platz zum Abgehen war aber nicht. Zumindest Mitgrölen ging aber ohne Probleme, was auch bei Help Is On The Way oder Ready To Fall zu einem tausendstimmigen Chor seitens der Menge führte. Die Verschnaufpause wurde dann mit einer Akustik-Darbietung von Swing Life Away und Hero Of War musikalisch untermalt, bevor bei Savior nochmal richtig die Post abging. Ob das vorangegangene Dancing For Rain zu einem kollektiven Regentanz und somit zu dem ein oder anderen Schlechtwetter-Einschub an den nächsten beiden Festivaltagen führte?

Getanzt wurde zumindest auch bei den Beatsteaks, die die Red Stage als letzte Band des Tages bespielten. Wirklich gefeiert wurde jedoch nur im vorderen Drittel, nach Rise Against lichtete sich der dichte Menschenwald wieder etwas, und weiter hinten beschlossen einige Besucher, sich das Treiben der Alternative Rocker sitzend und mit einem Spritzer in der Hand anzusehen. Mich konnten sie diesmal leider überhaupt nicht überzeugen, weshalb ich mich nach ein paar Songs wieder gen Blue Stage bewegte.

Dort standen gerade wahre Glam-Metal-Legenden auf der Bühne und sorgten auch hier für einen vollen Bühnenbereich. Mötley Crüe gaben ihre erste und, da sie sich gerade auf Abschiedstournee befinden, auch letzte Österreich-Show zum Besten. Mit unentbehrlichen Hits wie Shout At The Devil, Girls, Girls, Girls und Kickstart My Heart hatten sie zwar einige Asse im Ärmel, konnten der Menge aber nicht so einheizen wie erhofft, trotz Glamoutfits, Pyrotechnik und Tänzerinnen, die das Konzert abrunden sollten. Dennoch war der Auftritt ganz nett anzusehen, auch wenn die Stimmung ruhig besser hätte sein können.

Fotos via

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