Heaven Shall Burn | 23.09.2016


Dass Heaven Shall Burn es gekonnt verstehen, die Massen anzuziehen, ist mittlerweile nichts Neues mehr. So gut wie jeder, der diese Zeilen hier liest, wird die Band bereits ein Mal oder sogar mehrfach auf einem Konzert oder Festival erlebt, oder zumindest ihren Namen auf einem Line Up gelesen haben. Als Dauergäste auf sämtlichen europäischen Bühnen waren die sympathischen Thüringer auch in Österreich erst kürzlich wieder zu sehen. Am vergangenen Freitag wurden die heimischen Gefilde erneut angesteuert, um im Rahmen der Wanderer-Tour eine intime Club-Show - etwas, was für Heaven Shall Burn mittlerweile zu einer Seltenheit geworden ist - zu spielen. Back to the roots sollte es diesmal gehen und so war der diesmalige Austragungsort die Szene Wien.

Bevor jedoch Heaven Shall Burn selbst mit dem obligatorischen Abriss begannen, war es an Deathrite, für erste Leibesertüchtigungen in jeglicher Form zu sorgen. Mittlerweile ist es ja beliebt, stilistisch etwas andere Bands als Support auf Tour mitzunehmen. Nicht so jedoch bei Heaven Shall Burn und Deathrite. Die aus Sachsen stammende Death Metal-Band knüppelte genauso erbarmungslos wie der Headliner des Abends. Leider konnte dennoch nur ein Bruchteil des Publikums aus der Reserve gelockt werden, die Vorfreude auf den Hauptact war wohl einfach zu groß.

Wie ausgewechselt war dann die Stimmung kurz vor 21:00 Uhr, als zu ersten fordernden Sprech-Chören angesetzt wurde, die sich umgehend in donnernden Applaus und Jubelschreie verwandelten, als das Licht ausging und mit dem Übersong Endzeit das apokalyptische Motto des Abends sogleich in vertonter Art vorlag. Von null auf hundert in unter fünf Sekunden - das schafft nicht nur ein Ferrari, sondern auch das Publikum von Heaven Shall Burn. Kaum war das instrumentale Intro vorbei, tat sich ein großes Loch in der Mitte des Saals auf und mit der ersten von unzähligen Wall Of Deaths und Moshpits wurde die Show gebührend eingeläutet. Bei den neuen Songs á la Downshifter und Bring The War Home aus dem aktuellen Album Wanderer, stellte das Publikum unter Beweis, dass es die letzten Tage fleißig geübt hatte und prügelte sich weiterhin mit höchstem Enthusiasmus durch die Setlist. Auch die Band blieb nicht still, suchte immer wieder den Kontakt mit den ersten Reihen und so dauerte es nicht lange, bis die Luft zusehends dicker wurde und der Schweiß (wortwörtlich) zu Tropfen begann.
Fast lief man Gefahr, eine Reizüberflutung zu erleiden, so viel tat sich während des Konzerts. Moshpit-Apokalypse, Blitzlichtgewitter, ein Nackenbrecher nach dem anderen, hochgereckte Teufelshörner, Crowdsurfer, noch mehr Schweiß und die unverwechselbare Stimme von Frontmann Marcus Bischoff - all das spielte sich in nur 90 Minuten ab. Obwohl die Zeichen auf Abriss standen, wurde aber natürlich nicht auf die gewohnte Herzlichkeit verzichtet - für Späße und Plaudereien blieb nach wie vor Zeit. Mit dem Zugaben-Trio They Shall Not Pass, The Weapon They Fear und der Hymne Valhalla sollte aber wirklich Schluss sein. Frontmann Marcus ging jedoch nicht, ohne nochmals ein paar dankbare Worte an das mittlerweile deutlich mitgenommene Publikum zu richten und ließ es sich nicht nehmen, zum Abschluss selbst ein kurzes Bad in der Menge zu nehmen. Nachdem der Valhalla-Gesang seitens des Publikums allmählich abebbte, wurde es Zeit, die Band endgültig zu verabschieden. Doch wie man Heaven Shall Burn kennt, wird die Abstinenz ohnehin nicht lange andauern - dann wieder auf größeren Bühnen und weiterhin in Abriss-Manier.

Fazit: Egal, ob große Halle, gut besuchter Festivalact oder kleiner Club - Heaven Shall Burn sind einfach immer ein Garant für mitreißende Shows. Das Konzert in der Szene Wien sorgte für ein intimes Flair, was mittlerweile aufgrund ihrer Rolle als einer der wichtigsten deutschen Metal-Exporte zu einer Rarität geworden ist.

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