Vienna Metal Meeting 2017


Was sind drei kleine Worte, die so gut wie jeder Musikenthusiast gerne zu hören bekommt? Richtig: "Es ist Festivalsaison"! So auch für mich am vergangenen Samstag endlich geschehen, da ich der Premieren Ausgabe des Vienna Metal Meeting in der Wiener Arena beiwohnte. Nachdem sich das Rock in Vienna heuer den massentauglicheren Künstlern zugewandt hat, durften sich zumindest Freunde der etwas härteren Subgenres des Metal über ein neues Festival in der Hauptstadt freuen. Zu sehen waren 15 Bands aus dem Thrash-, Death- und Black Metal-Bereich, die Extreme Metal-Herzen höher schlagen ließen.

Geboten wurden über zehn Stunden Musik auf zwei parallel bespielten Bühnen, denn bereits um 14:30 Uhr stand mit Irdorath aus Kärnten der erste Act auf der District 19-Stage in der kleinen Halle der Arena. Nach Câd und Mortal Strike, die schon für einigen Andrang sorgten, war es in der großen Halle Zeit für Black Inhale. Seit letztem Jahr ist das Quartett offiziell wieder zurück und versüßt seinen Fans mit ihrem neuen Album A Doctrine Of Vultures Musikstunden und Livemomente. So auch am Vienna Metal Meeting, wo sie die Bühne um 16 Uhr enterten. Mit viel Witz, Sympathie, lustigen Zwischeneinspielungen vom Band (z.B. das berühmte blaue Licht aus Rambo) und getreu ihrem Motto "Nothing but pure Metal" heizte die Band dem zahlreich erschienenen Publikum ordentlich ein und begeisterte erneut auf ganzer Linie.

Etwas ruhiger, aber umso stimmiger und sogar noch voller wurde es im Anschluss bei Harakiri For The Sky in derselben Halle. Die Salzburger, die einen kometenhaften Aufstieg hinlegten und derzeit zu den angesagtesten heimischen Black Metal-Bands zählen, sorgten für einen ordentlichen Ansturm und wussten ihr Publikum gekonnt in den Bann ihrer melancholischen Klangwelt zu ziehen. Wer etwas für schwarze Messen übrig hat, blieb im Anschluss gleich in der großen Halle, wo als Nächstes Batushka zu sehen waren. Die aus Polen stammende Band begeistert seit letztem Jahr Black Metal-Jünger und war unter anderem auf Festivals wie dem Summer Breeze zu sehen. Auch ihr erster Österreich-Gig kann mit dem Vermerk "erfolgreich" zu den Akten gelegt werden. Weihrauch, ein Altar, maskierte Musiker mit langen schwarzen Kutten, sakrale Choräle und das komplett dargebotene Album Litourgiya zogen auch in Wien und ließen ein begeistertes Publikum zurück.

Batushka | via
Danach wurde es Zeit für den ersten Bühnenwechsel des Tages - die deutsche Thrash-/Death Metal-Formation Dew Scented hatte sich angekündigt. Mittlerweile hatte der Bereich der District 19-Bühne die Betriebstemperatur längst überschritten und entsprechend wenig Sauerstoff stand zur Verfügung. Dennoch war der kleine Saal voll und Band wie Fans zeigten zu Songs wie Never To Return oder Thrown To The Lions trotzdem begeistert vollen Einsatz. Auch Asphyx in der großen Halle brachten die Matten reihenweise zum Schwingen. Dass die Death Metal-Urgesteine trotz Beheimatung in den Niederlanden nur alle paar Jahre in Österreich vorbeischauen, merkte man nicht zuletzt am Andrang und der begeisterten Aufnahme von Nackenbrechern wie The Rack oder Deathhammer. Unterdessen ging es bei Caronte in der kleinen Halle weit gediegener zu. Geboten wurde Stoner Doom made in Italy, gepaart mit der unverwechselbaren Stimme von Frontmann Dorian Bones. Ideal, um mal durchzuschnaufen und die Musik in weniger hektischer Atmosphäre zu genießen.

Nach der nächsten Nackenstrapazierung in der großen Halle, präsentiert von Flotsam And Jetsam, ging es mit dem Co-Headliner in der großen Halle, Sodom, weiter. Mittlerweile war es 22:30 Uhr und das Festival neigte sich seinem offiziellen Ende. Von Müdigkeitsvortäuschungen konnte jedoch noch lange nicht die Rede sein und so wurden die deutschen Thrash Metal-Urgesteine um Bandchef Onkel Tom ordentlich abgefeiert. Ein Kontrastprogramm zum wilden Treiben wurde wieder in der kleinen Halle geboten. Dort begannen The Ruins Of Beverast mit kleiner Verspätung um ca. 23 Uhr ihr Set und verzückten die Anwesenden mit einer Reise in die Untiefen des Black Metal. Ein besonderes Konzert, nicht zuletzt, da die deutsche Formation nur selten live anzutreffen ist und an diesem Abend zum ersten Mal in Wien performte. Danach wurde es bereits Zeit für die beiden letzten Bands am Vienna Metal Meeting 2017. Die Black Metal-Ikonen Mayhem beschenkten ihre Jünger nicht nur mit einem raren Österreich-Konzert, sondern spielten auch exklusiv ihren Genre definierenden Meilenstein De Mysteriis Dom Sathanas in voller Länge. Wer dem nichts abgewinnen konnte, hatte in der kleinen Halle mit Malignant Tumour die Möglichkeit, nochmal so richtig abzurocken. Und wer selbst dann noch immer genug Energie übrig hatte, um weiter Gas zu geben, konnte im Anschluss der Aftershow Party im Beisl beiwohnen, ehe die Arena ihre Pforten endgültig schloss und das erste Vienna Metal Meeting sein Ende fand.

Fazit: Die erste Ausgabe des Vienna Metal Meeting hätte wohl kaum besser verlaufen können. Ein spitzenmäßiges Line Up, ein fairer Ticketpreis, viele internationale Besucher und eine tolle Organisation sorgten bereits in der Premieren-Ausgabe für den ersten Ausverkauf. Mit der Arena als bewährter Location und einem Bandaufgebot wie diesem wird das Vienna Metal Meeting sicherlich auch in Zukunft einen Fixplatz in der heimischen Festivalsaison bekommen.

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