Marilyn Manson | 20.11.2017


Der ehemalige Schockrocker und Gruselprinz Marilyn Manson gastierte vergangenen Montag im Zuge seiner Heaven Upside Down-Tour auch in Wien und spielte erneut vor einem ausverkauften Gasometer.

Den Abend einstimmen sollte DJane Amazonica, die schon bei der Vorab-Ankündigung auf Facebook für leichte Verwirrung sorgte. Techno-Remixes von Metal-Evergreens - ob das Anklang fand? Wohl eher weniger, denn der Applaus nach dem halbstündigen Auftritt war eher höflicher Natur. Man war eben doch für Marilyn Manson gekommen. Mit (eigentlich kaum überraschender) Verspätung von 15 Minuten erfolgte die Einstimmung mit The End von The Doors, ehe der schwarze Vorhang fiel und der Gruselprinz unter lautem Jubel die Bühne enterte. In Dave Grohl-/Axl Rose-Manier residierte er auf einem Thron, da er seit dem Unfall im Oktober, der neun abgesagte Konzerte nach sich zog, einen Gips trägt. Dass er noch etwas angeschlagen ist, konnte Manson nicht verbergen, ganz routinierter Künstler konzentrierte er sich aber auf seine Show und das Publikum, das ihn treu ergeben feierte, und zeigte sich entspannt und erstaunlich gesprächig. Auf dem Programm stand ein Reigen an alten Hits und neuen Songs. Revelation #12 kam genauso gut an wie This Is The New Shit und Disposable Teens, bei Kill4Me und Deep Six zeigten die Fans ebenso Textsicherheit wie bei The Dope Show. Aus der Routine auszubrechen fällt Manson aber schwer, wie sich bei der eher spontanen Einlage von Sick City "zu Ehren" Charles Manson's, der am Sonntag zuvor verstarb, zeigte. Die beiden in OP-Montur gekleideten Assistenten halfen Manson nicht nur beim Umziehen zwischen den Songs und beim Hinken über die Bühne, sondern hielten dem ehemaligen Schockrocker bei der Performance des Songs ganz subtil die Lyrics hin.

Zum richtig großen Ausraster kam es dann aber erst beim vermeintlich letzten Song The Beautiful People. Erstaunlicherweise erklomm Manson danach aber nochmal die Bühne, um das Konzert zur Freude der Fans mit zwei weiteren Songs und nach rund eineinhalb Stunden Spielzeit zu beenden. Apropos Fans: Die waren durchaus gemischt an diesem Abend, manche machten leider den Eindruck, nicht der Band wegen anwesend zu sein. Gleich zu Beginn sah man unzählige Handy-Bildschirme in der Luft, Fotos und Videos, die sofort in den sozialen Netzwerken landen sollten, wurden gemacht und dem Treiben auf der Bühne an manchen Stellen gar kaum Beachtung schenkt. Wieso man ein solches Verhalten nicht mal auf einer Veranstaltung, für die man viel Geld hingeblättert hat, unterlassen kann und dann auch noch umstehenden Besuchern dadurch die Sicht versperrt und sie durch ständiges Geplauder stört, wird sich mir wohl nie erschließen.

Foto via volume.at (c) Kiki Heindl

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