Kataklysm | 24.10.2018


Während seit dem Vortag ein Sturm über Wien hinweg fegte, braute sich am vergangenen Mittwoch auch über der Arena etwas zusammen. Ein Death Metal-Gewitter allererster Güte sollte über die Location herein brechen, denn für den Abend hatten sich dort die Genre-Speerspitzen Kataklysm und Hypocrisy, die sich seit letzter Woche auf gemeinsamer Tour befinden, für ein Konzert eingefunden. "15 years later these two titans meet again" - so der Slogan der Tour mit dem klingenden Namen Death Is Just The Beginning.

Um 19.30 Uhr wurde der Abend von The Spirit aus dem Saarland eingeläutet, die den bereits zu früher Stunde sehr gut besuchten Saal mit einer einnehmenden Kombination aus Black und Death Metal beglückten. Der Stil, der sich irgendwo zwischen Genre-Kollegen wie Dissection und frühen Black Metal-Elementen bewegt, wusste zu begeistern und verhärtet den Verdacht einiger Kritiker, dass dieser recht jungen Formation noch ein ganz besonderer Platz im Extreme Metal-Sektor zuteilwerden wird.

Mittlerweile merkte man in sämtlichen Ecken der Arena, dass das Haus an diesem Abend nahezu ausverkauft war. Metalheads jeglicher Altersklassen drängten sich allerorten, um gespannt auf die nächste Band zu warten, die sich bereits einige Jahre nicht mehr in Österreich hatte blicken lassen: Hypocrisy. Unter tosendem Applaus wurden die Schweden zur Stagetime um 20.30 Uhr begrüßt und ließen mit Fractured Millennium jäh ihre Death Metal-Walze über das Publikum rollen und das wortwörtlich - die Blast Beats waren bis in die Eingeweide zu spüren. Hypocrisy sorgten mit einer ausgeglichenen Setlist für permanente Nackenstrapazierung und zeigten eindrucksvoll, dass sie auch nach fast 30 Jahren Bestehen noch längst nicht zum alten Eisen gehören. The Final Chapter markierte nicht nur mein persönliches musikalisches Highlight des Abends, sondern auch das vermeintliche Ende des Sets. Ohne Roswell 47 kann und darf eine Hypocrisy-Show aber natürlich nicht enden und so kam die Formation um Peter Tägtgren nochmal auf die Bühne, um das Publikum ein letztes Mal zum Jubeln und Ausrasten zu bringen.

Natürlich stand auch der Auftritt der Headliner Kataklysm ganz im Zeichen von Feierlaune und Bewegungsdrang. Die Band kam mit der Intention, ein wahres Hitfeuerwerk auf das Publikum loszulassen, auf die Bühne und verwandelte die Arena damit in kürzester Zeit in einen Hexenkessel. Evergreens wie As I Slither oder Crippled And Broken reihten sich an Oldschool-Schmankerl á la Manipulator Of Souls und sorgten für fliegendes Haupthaar, Crowdsurfer und kollektives Circle Pit-Geprügel. Mit unter anderem Narcissist und Outsider, das für die Fans geschrieben wurde, präsentierten Kataklysm auch Liedgut aus dem heuer erschienenen Album Meditations. Fan-Nähe ist den Death Metallern ein Anliegen, weshalb Maurizio Iacono im Zuge der Publikumsinteraktion auch lobende Worte für den Einsatz der Wiener Fans trotz Mittwochabend fallen ließ und drei Fans, die nach vorne geschwemmt wurden, einen Song mit ihren Lieblingen auf der Bühne verbringen durften, was für strahlende Gesichter und Umarmungen sorgte. So herzlich kann Death Metal sein, nach knapp 75 Minuten Spielzeit wurde es aber Zeit für den Rausschmeißer At The Edge Of The World. Das nächste Wiedersehen wird bei einer so umtriebigen Band aber sicher nicht lange auf sich warten lassen.

Foto via (c) L&P Concert Photography / Lenka Sevcikova