Nova Rock 2016 | Tag 0

Amon Amarth
Traditionen soll man bekanntlich wahren, und so machte ich mich am vergangenen Donnerstag zum mittlerweile siebten Mal auf in Richtung Nickelsdorf, um der nunmehr zwölften Ausgabe des Nova Rock Festivals beizuwohnen. Auch in diesem Jahr hatten sich Veranstalter Ewald Tatar und sein Team einige Neuerungen überlegt; so wurde zum Beispiel bereits am Anreisetag ab 16:00 Uhr die Blue Stage bespielt.

Obwohl es heuer die Möglichkeit gab, bereits am Mittwoch gegen Aufpreis anzureisen, hatten wir Glück und erwischten wieder einen guten Platz. So war wir nicht nur der Infield-Einlass lediglich ein paar Gehminuten entfernt, sondern auch die Grill & Chill-Area - die sich heuer noch größerer Beliebtheit erfreute, als im letzten Jahr - in unmittelbarer Nähe. Nach dem Zeltaufbau, einer kleinen Verschnaufpause und kurzem Austausch mit den Nachbarn ging es kurz vor 18:00 Uhr zum ersten Mal Richtung Kerngelände. Erste Anlaufstelle waren nämlich Breaking Benjamin, die mit ihrem Auftritt am Nova Rock ihre Bühnenpremiere in Österreich feierten. Tatsächlich hat man als Europäer erst seit Kurzem die Möglichkeit, die US-Rocker live und in Farbe zu Gesicht bekommen, da sich die Band zuvor noch nie aus den Staaten gewagt hat. Grund dafür ist die Flugangst von Sänger Benjamin Burnley, die es nie zuließ, auch den Fans außerhalb der USA ein Konzert zu bescheren. So trug es sich zu, dass Burnley eine tagelange Schifffahrt auf sich nahm, um das endlich zu ändern. Vom Nova Rock-Publikum wurde das mit zahlreichem Erscheinen und anerkennendem Applaus entsprechend gehuldigt. Natürlich kam auch die Musik nicht zu kurz und so hatte man genügend Gelegenheit, sich neuen Werken und natürlich auch alten Hits á la Breath und dem abschließenden Überhit Diary Of Jane hinzugeben. Sichtlich erfreut, versprach die Band, auf jeden Fall wiederzukommen. Ein Wiedersehen ist also fix, selbst wenn Sänger Burnley wieder eine lange Reise über den großen Teich auf sich nehmen muss.

Danach sollte erstmal ein Essenstand aufgesucht werden, doch bevor man sich stärken konnte, musste man am Nova Rock heuer erstmals den Weg zu einer Ladestation antreten, um sich eine Festival-eigene Plastikkarte abzuholen. Aufgrund der Registrierkassenpflicht musste eine neue Lösung her und so entschied man sich zu diesem Schritt, der Barzahlungen am kompletten Gelände nicht mehr möglich machte. Zugegebenermaßen sah ich dem neuen System mit etwas Skepsis entgegen, doch wie sich herausstellen sollte, war der Vorgang das reinste Kinderspiel. Wunschbetrag bezahlt, Karte vom Personal aufgeladen und - zack - hielt man sein Zahlungsmittel der nächsten Tage auch schon in Händen. Ein Vorgang, der lediglich ein paar Sekunden in Anspruch nahm. Lediglich die drei verschiedenen Farb-Schemata - abhängig vom Betrag, der sich auf der Karte befand - ließen mich die Stirn runzeln, da potenzielle Langfinger, wie es sie auch heuer wieder zuhauf gegeben haben soll, so ungefähr abschätzen konnten, wie viel sich auf der Karte befindet. Zum Glück gab es aber auch die Möglichkeit, die Karte nach Erhalt zu personalisieren, um sie so bei etwaigem Verlust sperren lassen zu können.

Korn
Nach einer Stärkung zu den üblichen Festivalpreisen wurde zu den fortschreitenden Abendstunden wieder die Blue Stage angesteuert, da sich die sympathischen schwedischen Wikinger Amon Amarth für einen erneuten Besuch auf den Pannonia Fields eingefunden hatten. Diesmal endlich auch am Nova Rock in Begleitung ihrer imposanten Wikinger Schiff-Bühnenausstattung, wurden dem außerordentlich gut gefüllten Auditorium die Kracher nur so um die Ohren gehauen. Kein Wunder, dass sich bei diesem Hitreigen, angefangen beim Einstiegssong The Pursuit Of Vikings über Deceiver Of The Gods bis hin zu Twilight Of The Thunder God etliche Pits auftaten.

Danach sollte sich der Bereich vor der Bühne nicht mehr so schnell leeren, tatsächlich tummelten sich immer mehr Menschen vor der Blue Stage, je näher der nächste Slot rückte. Zum ersten Mal an diesem Wochenende bekam man das Gefühl, dass es heuer zum ersten Mal seit 2011 tatsächlich wieder um die 180.000 Besucher an allen vier Festivaltagen sein würden. Hinzu kam natürlich auch noch, dass Billy Talent echte Publikumsmagneten sind. Dass das auch noch länger so bleiben wird, zeigten die Kanadier von Beginn an überdeutlich. Mit jeder Menge Motivation, die sofort auf das begeisterte Publikum übersprang, und sämtlichen Hits im Gepäck, wurde von Anfang an auf beiden Seiten ordentlich Gas gegeben. Selbst der seit Nachmittag immer wieder einsetzende leichte Regen tat der aufgeheizten Stimmung absolut keinen Abbruch und es wurde fröhlich weiter gefeiert. Die Vorfreude auf das kommende Album Afraid Of Heights, das diesen Sommer erscheint, konnte mit diesem Konzert sicher bei einigen Fans steigen und auch der nächste Livetermin ist nicht mehr fern: Für die kommende Promo-Tour der neuen Platte stehen drei Österreich-Termine fest.

Erstaunlicherweise wurde es danach wieder ein wenig leerer, obgleich auch die Headliner des Warm Up-Days wahrlich keine Unbekannten sind. KoRn zählen ebenso bereits seit Jahren als Publikumsmagneten und begannen kurz vor Mitternacht ihr Set. Bei ihrer 20th Anniversary-Tour im letzten Jahr ausschließlich mit ihrem selbstbetitelten Debüt unterwegs, konnte man sich diesmal wieder auf ein etwas gemischteres Programm freuen, obgleich der Fokus wieder ganz klar auf älteren Werken lag. Trotz oder vielleicht sogar gerade deswegen war die Stimmung weiterhin gut, während man sich bei Freak On A Leash ein letztes Mal zu einem Pit hinreißen ließ, ehe der erfolgreiche Warm Up-Day - zumindest in Sachen Bühnenaction - auch schon wieder zu Ende war.

Fotos via (c) Alexander Blach

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