Soilwork | 28.06.2016


Während viele Metalheads am vergangenen Dienstag in die Wiener Stadthalle pilgerten, um Black Sabbath zum letzten Mal die Ehre zu erweisen, war ich unter denjenigen, die sich in die Szene aufmachten, um dem Konzert der schwedischen Melodic Death Metaller Soilwork beizuwohnen. Trotz prominenter Konkurrenz und sommerlich-hoher Temperaturen war die Szene an diesem Abend gut besucht.

Mit Cannonball Ride aus Oberösterreich stand um 20:00 Uhr ein würdiger Opener ins Haus, der dem Wort "Anheizer" alle Ehre machte. Die Musik der Band, die Elemente aus Metalcore und Death Metal aufweist,  ging direkt in den Gehörgang und sorgte eigentlich für beste Voraussetzungen zum Moshen, Bouncen und Headbangen. Allerdings war der Saal zu diesem Zeitpunkt noch nicht mal zur Hälfte gefüllt und so kam noch nicht wirklich Bewegung und entsprechende Stimmung, wie es das Quartett eigentlich verdient hätte, in die Sache. Zumindest Applaus und Zuschaueranzahl nahmen aber Song für Song zu und vor allem ihr (inoffizieller) Hit Smoke And Mirrors sorgte für begeisterte Zurufe. Von den nur spärlich nachgekommenen Animationsversuchen ließen sich Cannonball Ride zum Glück nicht weiter beirren, zeigten trotz hoher Temperaturen vollen Körpereinsatz und Dankbarkeit für diese Möglichkeit, holten alles aus den 30 Minuten Spielzeit heraus und bewiesen ein Mal mehr, dass sie zurecht zu den Besten der heimischen Metalszene zählen.

Da Cannonball Ride an diesem Abend die einzige Supportband waren, wurde es nach der halbstündigen Umbaupause um 21:00 Uhr bereits Zeit für den Headliner Soilwork. Das noch kurz zuvor eher verhaltene Publikum war nun wie ausgewechselt; das Stimmungsbarometer schnellte bereits in den ersten Sekunden in bei Cannonball Ride noch ungeahnte Höhen. Die Band verlor keine Zeit und startete ohne Umschweife mit The Ride Majestic, Namensgeber des letzten Albums sowie der derzeitigen Tour, und das Publikum ging sofort mit. Gleich danach legten Soilwork bereits mit dem Gassenhauer Nerve nach und sorgten so für den ersten Pit, der nicht der letzte gewesen sein sollte; von Mal zu Mal zog er mehr Metalheads in seine Tiefen und nahm gegen Ende nahezu ein Drittel des Saales ein. Sänger Björn Strid sparte nicht an Posen und mimte den Animateur, was eigentlich nicht vonnöten gewesen wäre, da ohnehin ständig Mähnen geschüttelt, Pits am Leben gehalten, aus vollstem Halse mitgesungen und enthusiastisch die Teufelshörner in die Höhe gereckt wurden. Offenkundig hatten sich viele ihre Energie für den Gig von Soilwork aufgehoben, um von Anfang bis Ende Vollgas geben zu können. Die Band war sichtlich erfreut über so viel Einsatz und trieb auch ihrerseits, trotz geringem Platz auf der Bühne, ihre Späße.
Das Set war sehr bunt durchmischt - von 2015 zu 2000 und wieder zurück zu 2010 fügten sich altes und neues Liedgut wunderbar zusammen. Auch die neuesten Werke á la Death In General und Whirl Of Pain funktionierten live prächtig, ein kleines Stück enthusiastischer - wenn das überhaupt möglich war - wurden allerdings die älteren Songs aufgenommen. Hier waren die Pits besonders gut besucht und es wurde besonders laut mitgesungen, sodass draußen vorbeigehende Passanten sicher auch in den Genuss einiger Soilwork-Passagen kamen. Da sich Soilwork derzeit auf Festivaltournee befinden und in diesem Sommer nur vereinzelt Clubshows spielen, war das Set nach etwa 80 Minuten leider auch schon wieder vorbei. Aufgrund des herzlichen Empfangs, der der Stimmung in der Stadthalle sicherlich Konkurrenz machen konnte, werden die Schweden aber sicher gerne für ein weiteres Headliner-Konzert zurückkehren.

Fazit: Trotz prominenter Konkurrenz zur selben Zeit in derselben Stadt, mussten Soilwork nicht leer ausgehen. Nicht umsonst gehören die Schweden zum Besten, was die Melo Death-Szene zu bieten hat und haben auch hierzulande eine eingeschworene Fangemeinde, die sie tatkräftig unterstützt. Daran änderte auch ein Abschiedskonzert von Black Sabbath, die den Metal so entscheidend prägten, nichts.

Foto via

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