Summer Breeze 2016 | Tag 0


Als Festivalbesucher hatte man es 2016 wahrlich nicht immer ganz einfach - kaum eine Open Air-Saison stand so im Zeichen der Unwetter wie die heurige. Das Summer Breeze Festival am Flugplatz des Aeroclubs Dinkelsbühl, das vergangene Woche stattfand, blieb davon jedoch auch heuer wieder weitestgehend gefeit. Die einzig nennenswerten Gewitter spielten sich lediglich in Sound-Form auf den Bühnen des viertägigen Festivals ab, wo sich auch heuer wieder Szene-Größen und Geheimtipps das Mikro in die Hand gaben, um tausenden Metal-Fans eine unvergessliche Zeit zu bescheren.

Der im Vorjahr eingeführte Dienstags-Anreisetag wurde auch für die nunmehr 19. Auflage des Festivals beibehalten, sollte allerdings nicht als simpler Tag zum Zelte-Aufbauen und Zeit totschlagen verstanden werden, da sich die Veranstalter auch für dieses Jahr eine Neuerung überlegt hatten: den Campsite Circus. Zu finden direkt bei den reservierten Campingflächen, konnte man sich dort als früh Angereister bereits ab dem späten Nachmittag bespaßen lassen. So bot das Zirkuszelt Public Viewing-Vorstellungen der Metal-Komödie Death Gasm sowie zu späterer Stunde eine Metaldisco.

Ich persönlich machte mich auch an diesem Jahr erst am Mittwoch auf den Weg gen Summer Breeze, diesmal jedoch statt per Zug mit dem Auto. Die erhoffte zeitliche Ersparnis war rückblickend allerdings leider kaum vorhanden; viele Staus auf dem Weg nach Dinkelsbühl verzögerten die Ankunft am Gelände. Zum Sonnenuntergang war das Festival schließlich endlich in Sicht, doch für die Kontrolle musste noch zusätzlich einiges an Zeit eingeplant werden, da jedes Auto genauestens inspiziert wurde. Aufgrund der jüngsten Vorfälle aber nur zu verständlich. Die Zelte wurden diesmal an einem der am weitesten entfernten Campingflächen aufgebaut, fünf Minuten Gehzeit bis zum Kerngelände waren also nicht drin. Dennoch erwies sich der Weg zu den Bühnen als unproblematisch und konnte bei entsprechendem Tempo auch in gut zehn Minuten zurückgelegt werden.

Downfall Of Gaia
Erste Anlaufstelle für das diesjährige Summer Breeze waren schließlich - wie bereits zwei Jahre zuvor - Grand Magus, die um 21:00 Uhr ihr Set begannen und für eine brechend volle T-Stage sorgten. Grand Magus, das sind drei Schweden, die für Folgendes stehen: Harte Riffs, eingängige Melodien, ordentliche Grooves und einen Sänger, der mit absoluter Stimmgewalt glänzt. Mitsingtaugliche Hymnen wie Triumph And Power oder Iron Will sorgten für emporgestreckte Teufelshörner und fliegende Haarprachten, die groovigen Bassklänge von Mats Heden luden aber auch zum Tanzen ein. Beim abschließenden Hammer Of The North wurde das Publikum schließlich zum letzten Mal in Form eines lauthalsen Sprechchors eingebunden, der auch noch nach Ende des Konzertes anhielt.

Weg vom Mid-Tempo und hin zur Atmosphäre war die Devise bei Downfall Of Gaia, die im Anschluss auf der Camel Stage zu sehen waren. Eine Mischung aus Black-, Doom- und Death Metal-Elementen in ständigem Wechsel zwischen anspruchsvoll-brachial und nahezu mystisch wussten Fans und Schaulustige gleichermaßen in ihren Bann zu ziehen und den Bereich vor der Bühne vollstens auszufüllen. Der zum Einsatz gekommene Nebel und die mittlerweile pechschwarze Nacht taten ihr Übriges und machten den etwa 45-minütigen Auftritt der deutsch-amerikanischen Kombo zu einem sehenswerten Event und zu meinem ersten Highlight des Festivals.

Erneuter Stilwechsel im Anschluss auf der T-Stage: Dort hatte sich die US-Hardcore-Formation Agnostic Front eingefunden, um aus der überdachten Bühne kurzerhand Kleinholz zu machen. Auf Gitarrist Vinnie Stigmas Frage "Are you ready?" reagierte das zahlreich erschienene Publikum mit einer Extraportion Motivation, moshte, sprang und zeigte sich vor allem bei Klassikern wie For My Family und Gotta Go absolut textsicher. Selbe Bühne, ebenso alteingesessene Band: Vader erwiesen der Metalgemeinde zu fortgeschrittener Stunde die Ehre. Auch die polnischen Death Metal-Urgesteine hatten es ganz klar auf Zerstörung angelegt, unverkennbar an der mitgebrachten Setlist. Songs wie Go To Hell, Come And See My Sacrifice oder The Witcher sorgten weiterhin für strapazierte Nacken und jede Menge Crowdsurfer.

Nach einem kurzen Abstecher beim Camel Stage-Headliner Fäulnis wurde schließlich wieder das Zelt angesteuert. Der Besuch im Campsite Circus, wo zeitgleich zum nächtlichen Karaoke geladen wurde, wurde erstmal verschoben - dafür waren Uhrzeit und Erschöpfung doch schon zu weit fortgeschritten, und immerhin stand der offizielle Start des Festivals erst bevor.

Fotos via

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