Summer Breeze 2016 | Tag 2

Soilwork
Im Gegensatz zum vorangegangenen Donnerstag wurde der Weg zum Kerngelände am zweiten offiziellen Festivaltag erst gegen 15:00 Uhr angetreten. Erster Halt: die Pain Stage, wo Death Metal-Jünger in den Genuss einer gehörigen Portion Dying Fetus kamen. Songs wie Grotesque Impaled oder Your Treachery Will Die With You, beeindruckende Vocals und treibende Drums sorgten für ein brechend volles Auditorium und beste Voraussetzungen zum Moshen, Crowdsurfen und Headbangen, denen nur zu gerne nachgekommen wurde. Auch der Andrang bei Parasite Inc. um 16:15 Uhr auf der Camel Stage war enorm. Kein Wunder, immerhin bot das Quartett aus Baden-Württemberg neben einer feinen Auswahl an erstklassigen Melodic Death Metal-Songs auch ein super-sympathisches Auftreten. Auf wie vor der Bühne herrschte beste Laune; das Publikum ließ sich von Songs wie Armageddon oder Pulse Of The Dead derart mitreißen, dass die Band von so viel guter Stimmung schier überrumpelt wurde. "Ich bin etwas überfordert mit so vielen Leuten vor der Bühne", versuchte Frontmann und Gitarrist Kai Bigler seiner Überwältigung Ausdruck zu verleihen. Mit nur 30 Minuten Spielzeit war das Konzert von Parasite Inc. auch schon wieder viel zu schnell vorbei - auf ein baldiges Wiedersehen wird gehofft!

Auch bei Soilwork im Anschluss auf der Pain Stage ging das wilde Treiben weiter. Die Schweden nahmen offenkundig Kurs auf Eskalation und feuerten bereits am Anfang des Sets Megahits wie Nerve oder Overload in die Menge. Diese ging begeistert mit, schwang das Haupthaar auch zu neueren Songs á la The Ride Majestic und Death In General, moshte was das Zeug hielt und auch die Crowdsurfer schwappten nur so nach vorne. Blieb da überhaupt noch Energie für den anschließenden Auftritt von Arch Enemy auf der Main Stage über? Offensichtlich, denn nicht nur der Andrang, der sich bereits kurz vor Ende des Soilwork-Gigs deutlich bemerkbar machte, auch die Motivation war hoch, als Alissa White-Gluz und ihre Mannen pünktlich um 18:20 Uhr die Bühne betraten. Mit donnerndem Applaus begrüßt, begann die Band ihr Set mit Khaos Overture und der Wahnsinn nahm seinen Lauf. Crowdsurfer, Headbanger, Mosher - sie alle fraßen Frontfrau White-Gluz nur so aus der Hand und ließen sich nur zu gern zur Höchstform anstacheln. Auch der gewohnte Mix aus Evergreens und neuen Nackenbrechern ließ kaum Wünsche offen. Einzig We Will Rise wurde von einigen Fans schmerzlich vermisst - ein Song, den Arch Enemy mittlerweile kaum noch live zu spielen scheinen.

Eisbrecher
Mit Eisbrecher hatten sich um 21:50 Uhr echte Showmaster auf der Pain Stage eingefunden. Die Verfechter der Neuen Deutschen Härte sind einfach immer ein Garant für eine beeindruckende und mitreißende Show, die bei Dunkelheit nochmal weitaus eindrucksvoller ist. Songs wie Verrückt, This Is Deutsch oder Himmel, Arsch und Zwirn ließen weder Nacken noch Tanzbeine ruhig bleiben, während die perfekt aufeinander abgestimmte Band eine mitreißende Performance hinlegte. Auch den unterhaltsamen Zwischeneinlagen, die vorwiegend von Frontmann Alexander Wesselsky kamen, war es zu verdanken, dass das Publikum der Band von Anfang an aus der Hand fraß. Extra-Sympathie-Punkte gab es sicherlich für die vortreffliche Kurz-Performance des Pokérap von Sänger Wesselsky und der eigens eingelegten Extra-Posen, um die Fans dazu zu bringen, die Handys anschließend in den Taschen zu lassen und das Konzert zu genießen.

Beim anschließenden Betreten der T-Stage bekam ich erstmal einen Schock: Obwohl sich Unleashed für den Slot von 23:15 Uhr bis 00:15 Uhr angekündigt hatten, war das Auditorium gähnend leer. Zwar war nicht unbedingt mit größtem Andrang zu rechnen, da unterdessen Slayer die Main Stage auseinandernahmen, dennoch hätte ich mir doch mehr Publikum erwartet - immerhin sind Unleashed ebenso kein unbeschriebenes Blatt. Zum Glück wurde der Bereich vor der Bühne zumindest noch zu etwa einem Drittel voll und auch die Band selbst machte das Beste aus der Situation und mit solch textsicheren und motivierten Zuschauern kam eine Stimmung auf, die dem Main Stage-Headliner sicher das Wasser reichen konnte.

Nachdem Satyricon im Anschluss auf der Pain Stage das 20-jährige Jubiläum ihres Meilensteines Nemesis Divina feierten und damit vor allem Old School-Fans in Verzückung geraten ließen, wurde danach noch ein kurzer Abstecher zum T-Stage Headliner In The Woods... gemacht, um deren kürzliche Wiederauferstehung zu zelebrieren. Schließlich wurde es aber Zeit, den Rückzug zum Zelt anzutreten, immerhin wurden für den finalen Festivaltag, der zahlreiche Highlights versprach, noch einige Energiereserven gebraucht.

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