Summer Breeze 2016 | Tag 3

Unearth
Mit Unearth um 15:15 Uhr auf der Pain Stage fand der finale Tag am Summer Breeze einen brachialen wie unterhaltsamen Einstieg. Wer zum Moshen, Crowdsurfen oder Headbangen noch nicht aufgelegt war, konnte sich auch einfach zurücklehnen, den Metalcore-Songs lauschen und den Bandmitgliedern bei ihrer energiegeladenen und unterhaltsamen Performance zusehen. Spätestens bei ihrem Megahit My Will Be Done stand aber niemand mehr still und das Set fand sein fulminantes Ende. Nach einem Abstecher bei den Essensständen - die gewohnt für jeden Geschmack etwas boten - und den Merchandise-Ständen war es wieder Zeit für Livemusik. Angesteuert wurde erneut die Pain Stage, auf der sich um 19:25 Uhr - passend zum Namen - die schwedischen Industrial Metaller Pain die Ehre gaben. Der Name war hierbei Programm, denn bei Pain sind Nackenschmerzen vorprogrammiert. Mit durchgedrücktem Gaspedal wurde auch am Summer Breeze ein Party-Set der Extraklasse geliefert, das schwingende Mähnen, Tanzbeine und jede Menge Arbeit für die Grabenschlampen (so die Bezeichnung für die Graben-Security) bedeutete. Gassenhauer wie Same Old Song, Dirty Woman oder Shut Your Mouth durften ebenso wenig fehlen wie die Zwangsjacke von Bandchef Peter Tägtgren und auch der zum Ende hin eintretende Regenschauer konnte die Partystimmung nicht trüben.

Etwas ruhiger, aber umso stimmiger wurde es unterdessen auf der Camel Stage bei den Salzburgern  Harakiri For The Sky, die sich ebenso über eine beachtliche Anzahl an Zuschauern freuen durften. Trotz kleinerer Schwierigkeiten mit dem Ton schuf die Band eine melancholische Atmosphäre, konnte aber auch einige Zuschauer zum Headbangen und Crowdsurfen animieren und ließ das zuvor aufgekommene ungemütliche Wetter schnell vergessen. Weiter zur T-Stage, wo mit den dänischen Death Metallern Illdisposed die nächste Band mit Zerstörungswut ins Haus stand. Mit einer gut durchmischten Setlist, die so gut wie jede Schaffensphase der Skandinavier abdeckte, und somit jeder Menge Nackenbrechern zeigten Illdisposed ein Mal mehr, wieso sie noch längst nicht zum alten Eisen gehören.

Pain
Mit My Dying Bride um 23:15 Uhr blieb die Bühne dieselbe, die Stilrichtung änderte sich jedoch erheblich - hier wurde nun der Doom in seiner reinsten Form zelebriert. Die Briten um Frontmann Aaron Stainthorpe brachten eine ganz besondere Atmosphäre in das Zelt, der man sich nicht mehr entreißen konnte. Wie in Trance erlebte man das einstündige Set, das mit She Is The Dark nicht grandioser hätte gipfeln können. Ein Konzert, das ich nur schwer in Worte zu fassen vermag und eine Band, die man auf jeden Fall einmal live gesehen haben sollte. Mindestens genauso episch ging es im Anschluss auf der Pain Stage bei Katatonia zu. Trotz späterer Stunde am letzten Festivaltag und mittlerweile äußerst niedrigen Außentemperaturen, hatten sich einige Metalfans eingefunden, um gemeinsam mit den Schweden zur Geisterstunde die Melancholie zu zelebrieren. Für Gänsehaut sorgte nicht nur der kalte Wind, sondern auch die stimmig zusammengesetzte Setlist, bestehend aus Songs wie dem Opener July, Old Heart Falls oder Onward Into Battle. Da fiel das Ausharren gar nicht schwer und bei so viel atmosphärisch dargebotenem Weltschmerz konnte einem nur warm ums Herz werden. Großartig!

Nach einem kurzen Abstecher bei Primordial sollte eigentlich Schluss sein, doch irgendwie siegte die Neugier auf die letzte Band des Festivals, den T-Stage-Headliner Batushka, dann doch. Religiöser Black Metal aus Polen? Das musste ich einfach gesehen haben. Batushka verstanden es, mit religiös-doomigem Black Metal und einer wohl konzeptionierten Bühnenshow ein sehenswertes Set hinzulegen und selbst um kurz vor 02:30 Uhr nachts noch scharenweise Metal-Jünger vor die Bühne zu locken. Weihrauch, ein Altar, maskierte Musiker mit langen schwarzen Kutten, sakrale Choräle und das komplett dargebotene Album Litourgiya - Batushka wussten die Menge gekonnt in ihren Bann zu ziehen und lieferten zu äußerst später Stunde nochmal eine sehenswerte Show, zu der das Summer Breeze 2016 schließlich endgültig beschlossen wurde.

Fazit: Auch bei der nunmehr 19. Auflage hat das Summer Breeze erneut unter Beweis gestellt, wieso es mittlerweile zu den bekanntesten und beliebtesten Festivals der Szene zählt. Organisation, Künstleraufgebot und Preis-/Leistungsverhältnis waren auch heuer wieder durchweg gut umgesetzt, lediglich am Sound haperte es auch diesmal an einigen Stellen massiv. Zudem ist das Summer Breeze wohl das Festival mit den sympathischsten Securities, die stets freundlich und gut gelaunt waren und selbst am Abreisetag noch Motivation zeigten und jedem eine gute Heimreise wünschten. Hut ab dafür! Man darf gespannt sein, was 2017 bringt, denn zum 20-jährigen Jubiläum kündigten die Veranstalter einige Überraschungen an.

2 Kommentare:

  1. Gelungener Bericht! Freut mich, dass dir das Summerbreeze auch so gut gefällt. Habe es sehr lieben gelernt und stimme dir in allen genannten Punkten zu. Dieses Jahr habe ich es leider durch das Highfield verpasst, aber nächstes Jahr bin ich wieder am Start. Das 20. Jubiläum kann ich mir nicht entgehen lassen :D

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    1. Vielen Dank, freut mich sehr! :)
      Bin schon sehr gespannt, was sie für das 20. Jubiläum raushauen, so groß wie die Überraschungen angekündigt werden, muss das ja was ganz Besonderes werden. ^^

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